Dauerausstellungen 1933-1989/90
Zwei Diktaturen und ihre Einflüsse auf Leipziger Schulen stehen sich in Ausstellungen gegenüber. Drei historische Brüche 1933, 1945 und 1989/90 verursachten jeweils neue Regierungen, Lehrpläne und Erziehungsziele.
Welche Prägungen, welche Freund- und Feindbilder, welche Erziehungsmethoden wurden trotz jugendlicher Proteste über mehrere Generationen fortgeführt? Welche Erkenntnisse lassen sich heute daraus gewinnen? Umfangreiche schriftliche Quellen und Zeitzeugenberichte laden ein, sich daraus ein eigenes Urteil zu bilden.
Schule unterm Hakenkreuz
Diese Ausstellung zeigt Bilder, Dokumente, Filme, Spiele, Sammelplaketten, Lehrpläne, Aufsätze und Zeichnungen aus Leipziger Schulen zwischen 1933 und 1945. Zehn Ausstellungstafeln informieren über Besonderheiten der nationalsozialistischen Erziehung. Darüber hinaus vermitteln zehn Hörstationen sowie zwei Dokumentar- und Spielfilme die Erinnerungen an unterschiedliche Lehrpersonen, diktatorische Erziehungsmethoden und an ideologisch gefärbte Unterrichtsinhalte. Über einen Schullautsprecher ertönen Propagandareden.
Die Leipziger Meuten
Die bisher einzige Ausstellung über den vergessenen - aber bedeutenden jugendlichen Widerstand in Leipzig 1933 bis 1945 - entstand in Zusammenarbeit mit dem Historiker Dr. Alexander Lange. Die 1.500 mutigen Mädchen und Jungen mit ihren originellen Formen einer selbstbestimmten Freizeitgestaltung und des Protestes endeten oft in Zuchthäusern und Erziehungslagern. Exponate, Fotos und Dokumente aber auch Interviews von Zeitzeug/-innen, interaktive Multimediastationen und ein Spielfilm laden zur Spurensuche ein.
Kinder in Uniform - Staatsjugend in zwei deutschen Diktaturen
Viele Bilder im Gegenüber sprechen für sich. Ein Zickzackmuster auf dem Fußboden weist den Weg. So kommt die Ausstellung mit sehr wenig Text aus. Zwei Hörstationen mit jeweils zehn Zeitzeugen, zwei Radios mit originalen Tondokumenten, gefilmte Interviews mit heutigen Jugendlichen sowie ein Zusammenschnitt von Filmaufnahmen der uniformierten Kinder- und Jugendgruppen erfüllen Standards an eine multimediale Gestaltung. Am Ende klärt ein Spiegel über moderne Uniformteile und Zugehörigkeiten auf.
Gegen den Strom - Schule im Widerstand
Einzelne Beispiele von widerständigen Schülerinnen und Lehrern in beiden deutschen Diktaturen werden nicht nur in Ausstellungstafeln, Archivakten und Filmbeispielen vorgestellt. Ihre Handlungen werden analysiert und miteinander verglichen. War ihr Widerstand berechtigt? Haben sie etwas verändert? Wie reagierten die Geheimdienste? Gingen diese Menschen gestärkt oder gebrochen aus diesem Widerstand hervor? Können sie heute Vorbild sein? Wie schwer ist es in der Gegenwart, dem Mainstream zu widerstehen?
Polytechnische Oberschule 1985
Im DDR-Klassenzimmer gehen Schulklassen und Studentengruppen auf Zeitreise in die DDR-Schule der achtziger Jahre. Originale Einrichtungsgegenstände, Malimo-Gardinen, Wandbilder und Schulbücher verdeutlichen, wie es damals gewesen sein könnte. Sogar die "Scheuerlappen- Wickeltechnik" auf dem beigefarbenen Ölsockel und der beigefarbene Fußbodenbelag sehen echt aus. Auch originale Pflanzenkübel und die verschiebbare Wandklapptafel erinnern an die typische Raumgestaltung dieser Zeit.
Schaudepot DDR-Schule
Das 2017 neu konzipierte und gestaltete Schaudepot bietet Einblicke in die Fülle der einzigartigen Sammlungen des Schulmuseums zur DDR-Schule. Dabei handelt es sich um die Verbindung einer Depotsituation mit einer klassischen Ausstellung. Das Schaudepot präsentiert rund 1500 vor allem dreidimensionale Objekte aus dem Schulalltag, aus den so genannten "gesellschaftlichen Aktivitäten" der Jugendorganisationen und des Sports, aber auch Geräte des sogenannten "polytechnischen" Unterrichts sowie eine Sammlung von Fahnen und Uniformen.
Fremde und Gleiche
Die Ausstellung zeigt den Umgang der DDR-Schule mit fremden Kulturen und hinterfragt die viel beschworene Erziehung zur Völkerfreundschaft. Was sagen die Schulbücher über den Umgang mit fremden Kulturen? Woran erinnern sich Zeitzeugen, die selbst Fremde waren? Was passierte bei Freundschaftsreisen in die Sowjetunion? Womit wurde die Gemeinschaft der Gleichen aufrecht erhalten? Für die Ausstellung bietet das Schulmuseum einen Workshop mit Arbeitsbögen und einen Dokumentarfilm mit Zeitzeugen an.
Umbrüche - Sächsische Schule seit 1989/90
Im Herbst 1989 waren die Schulen in der DDR einer der zentralen gesellschaftlichen Bereiche, in denen Reformen und demokratische Erneuerung verlangt und bis Sommer 1990 zum Teil auch umgesetzt wurden. Für Sachsen und speziell am Beispiel Leipzig zeichnet diese Ausstellung diese komplexen Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen und aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Eltern nach.
Zum ersten Mal überhaupt stehen die Umbrüche in den Schulen Sachsens nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung im Mittelpunkt einer Ausstellung: der Übergang von der Einheitsschule zum gegliederten Schulwesen, die Zusammenhänge zwischen Bevölkerungs- und Schulentwicklung sowie der Wandel von Schulfächern und Lehrbüchern.
Audioguides
Zu unseren Ausstellungen sind kostenlose Audioguides auf dem neuesten technischen Stand erhältlich. Neben dem Rundgang durch das Museum gibt es an einzelnen Stationen eine barrierefreie Fassung in Form von Audiodeskriptionen. Die Beiträge sind nur in Deutsch verfügbar. Weitere Sprachen und ein Audioguide für Kinder sind geplant.
Bitte wenden Sie sich für die Ausleihe an unsere Mitarbeiter.